Mindset für Selbständige
Ich merke bei meinen Coachings immer wieder, wie schwierig es für den zukünftigen Gründer ist, aber auch für den Nachgründer (1 Jahr nach Gründung) aus der Denkweise eines Angestellten auf die Denkweise eines Unternehmers umzustellen. Möglichweise ist es wie ein Gehirntraining, das Denken muss sich umstellen, der Muskel muss trainiert werden. Man verfällt in alte Verhaltensweisen, die als Angestellter passend waren. Deshalb stelle ich dir hier meine Erfahrungen aus 12 Jahren Selbständigkeit vor.
Welche weiche Faktoren, auch Softskills genannt, braucht ein Unternehmer?
Bei den Gründern die ich begleitet habe, war der Schmerz im Angestelltendasein irgendwann so groß, daß sie sich selbstständig machen wollten und es nicht als Mut empfanden, eher als Scherzvermeidung und Selbstverwirklichung. Neben der neuen Vielzahl an Aufgaben und neuem Wissen, bilden sich auch neue Charaktereigenschaften heraus.
Um zu wachsen, am Markt zu bestehen gehört die totale Eigenverantwortung dazu. Da kann man nicht mehr über den blöden Chef schimpfen, es hilft kein Jammern, nur einer hat die Macht es zu ändern und das bist du. Nein, auch der Kunde ist nicht zu blöd zu erkennen, wie genial du bist. Besonders schmerzhaft wird es, wenn man finanziell nur schwer zurecht kommt. Auch dafür ist der Unternehmer verantwortlich. Und das ist nicht schlimm, genau deshalb wollte man ja selbständig werden, damit man nicht mehr von Idioten und blöden Chefs abhängig ist. Nur das Denken muss sich um 180 Grad drehen.
Wenn du alles machst wie die Anderen, wirst du das gleiche Leben haben wie die Anderen.
Gerade Unternehmer müssen etwas anders machen, sonst würde der Markt kein Interesse an dem Angebot haben. Das heißt aber auch, Mal gegen den Wind zu gehen, nicht auf die Meinung Anderer zu hören, eine andere Meinung vertreten, etwas anderes tun und verlacht werden, Neid aushalten, für ,,verrückt,, gehalten zu werden, also ein Nonkonformisten sein. Für Angestellte nicht gewollt, für Unternehmer die das Unternehmensschiff durch einen Sturm navigieren müssen oder etwas Neues auf den Markt bringen, unabdingbar.
Du musst eben auch mal mit dem Gegenwind umgehen können.
Das wurde ja gern aberzogen in der Schule. Dabei nicht starr, sondern flexibel bleiben: ein Bambus im Wind. Also flexibel und stur, eigentlich paradox.
Das Besondere am Selbständig sein ist, daß man über sich selbst am Meisten lernt.
Auch das mag nicht jeder. Diese Reflektion ist aber nötig, um ein besserer Mensch, mit einem besseren Angebot zu werden. Wer stehen bleibt, wird vom Markt weggefegt.
Menschen, die in der Jugend Leistungssportler waren, haben oft diesen gewissen Biss, den man braucht, um erfolgreich zu sein. Sie wissen sich durchzubeißen, Gegenwind und Niederlagen auszuhalten. Die Transformation von Schmwerz in Sieg. Als Unternehmer müssen sie sich dann völlig neues Wissen aneignen. Und wenn du kein Sportler bist, dann musst du dir eben das Mindset eines Sportlers aneignen. Wenn es dich motiviert, dann suche dir einen Sportler aus, den du magst, und nimm ihn dir als VorBild.
Du brauchst ein starkes Motiv, um durchzuhalten. Geld ist es nicht.
Es muss etwas mit Spaß/ Freude zu tun haben, damit du durchhältst. Eine Vision, ein Ziel, ein Traum, den du schon immer hattest. Da hilf Visualisieren sehr gut. Erfolgreiche Unternehmer habe so ein inneres Brennen in sich, die sie über große Schwierigkeiten trägt und sie es nicht als Solche betrachten.
Du kannst sofort als Gründer starten. Der größte Zuwachs ist dein Wissen, daß du beim Tun erlangst. Sei dir dessen bewußt. Du musst unaufhörlich dazu lernen. Wenn du Lernen liebst, bist du als Selbständiger richtig. Das kann aber auch sehr herausfordernd sein. Und, der Aufbau dauert durch das ständige ,,neu tun" erfahrungsgemäß länger, als wenn es eine Routineaufgabe wäre. Deshalb stimmt oft die Planung nicht. Sei nicht verzagt. Wisse es nur. Und mache dir deshalb keine Vorwürfe. Das ist ganz normal. Es wird nur wenig darüber gesprochen.
Manchmal findest du dein Motiv erst später. Du wirst es erkennen, wenn du im Glück bist und es sich nicht mehr wie Arbeit anfühlt. Dann solltest du analysieren, was es daran ist, daß dich so glücklich macht. >>> das ist das Motiv, deine Motivation.
Bleibe auch weiterhin freundlich zu deiner Familie. Versuche sie schon in der Gründungsphase über dein Ziel zu informieren. Passe aber auf, daß ,,Nichtahnunghaber" dir nicht zu viel hineinreden. Dazu habe ich einen eigene Blog geschrieben:
https://unternehmercoach.ffv-preussen.de/frontend/preview/5ec6809ba858723f0e8b45a5/
Du brauchst deine Familie für den seelischen Ausgleich und als Stütze. Also behandle sie liebevoll. Auch sie haben Bedürfnisse, nicht nur du. Und wenn es dir auch als Lapalie vorkommt, so willst du doch nicht nach Jahren des Aufbaus plötzlich allein dastehen?
Nutze die Zeit zur Motivation.
Immer wenn ich Auto fahre und in der S- Bahn, höre ich motivierende Podcasts. Podcast kann man herunterladen, man braucht dann kein Datenvolumen. Das Hören ist eine große Freude für mich. Selbst an Tagen, wo ich doch auch einmal down bin, schaffen die Podcasts mich wieder zu beflügeln. Es gibt immer wieder andere Aspekte des Unternehmertums, über die ich dann nachdenken kann und mich verbessern kann. Seid ich die Zeit des Herumsitzens im Auto sinnvoll nutze, finde ich das Autofahren auch nicht mehr so sinnlos.
Ich hoffe du findest Freunde oder Bekannte, die auch Unternehmer sind. Diese können dir nützliche Tipps geben und haben oft Erfahrungen, damit du das Rad nicht nocheinmal neu erfinden musst. Finde einen stammtisch, einen Verein oder Veranstaltung, wo du Unternehmerkontakte knüpfen kannst.
Aus zahlreichen Coachings mit Unternehmern, die schon einem Weile am Markt sind, stellt sich für mich immer wieder heraus, daß eine der wichtigsten Grundlagen für Erfolg, die innere Motivation, die Einstellung und die Freude am Lernen sind.
Wer sich dem Lernen verweigert (das ist als wenn du auf Gras eintrampelst, damit es nicht wächst), weil er die Probleme bei den Anderen sieht oder sich mit bestimmten Dingen, wie Buchhaltung, nicht beschäftigen will, der kommt nicht gut voran. Für manche ist die innere Haltung des Unternehmers förmlich abschreckend. Dabei kommen oft Glaubenssätze hervor, die ein Unternehmer nun wirklich nicht braucht. Ich gebe dir ein Beispiel: Unternehmer sind Ausbeuter. Und ich will nicht ausbeuten. Hui... das ist eine ganz schlechte Einstellung zu seiner Profession. Beutest du als Unternehmer aus? Oder bietest du dem Markt eine Lösung? Diese Glaubenssätze sind einen eigenen Blog wert. Aber wenn dir der innere Schweinehund mal so einen Satz anbietet, ist die beste Lösung des Knoten, diesen Glaubenssatz zu erkennen. Mit dem Ansehen des ,,Problems" löst er sich auch manchmal auf.
Übrigens: für Unternehmer sind Probleme -Aufgaben-. Das kannst du gleich in deinem Kopf umprogrammieren. In einem nächsten Blog schreibe ich über Glaubenssätze.
Also, bleib drann, bleibe mutig
Empfehle mich weiter...
bis bald
Was denkst du?